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Wasserwerkstatt

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Die große mit Säulen durchzogene Wasserwerkstatt ist eines der vielen Prachtstücke der alten Lederfabrik.
Im Erdgeschoss befanden sich einst tiefe Gruben, in denen der Äschervorgang stattfand. Hier wurden die Haare von der Haut entfernt und es entschied sich welche Eigenschaften das spätere Leder haben würde. Ein Stockwerk darüber war man schon ein paar Arbeitsschritte weiter, hier befand sich die Farbküche in der die verschiedensten Lederfarben gemischt wurden.

Färberei

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In der alten Färberei drehte sich alles um die unterschiedlichsten Farben des Leders. Um den gewünschten Ton zu erhalten, wurden über die Jahre verschiedene Techniken angewendet. So wurde anfänglich die Farbe mit einer Plüschbürste in das Leder eingebürstet, später dienten Spritzpistolen und letztlich eine vollautomatischer Farbspritzanlage der Lederfarbgebung. Für eine glänzende Oberfläche und den Schutz vor äußeren Einflüssen sorgte die Lackierung des Leders.

Lohgerberei

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Wie der Name schon verrät wurde im Erdgeschoss des Gebäudes mit Lohe gegerbt. Die vorbereiteten Häute, Blöße genannt, hingen hier für mehrere Tage in den lohgefüllten Gerbgruben. Die Lohbrühe setze den Gerbprozess in Gang und die verderblichen Häute wandelten sich zu haltbarem Leder. In den Etagen darüber befand sich u. a. der Versand des fertigen Leders in die ganze Welt. Der Kran, der die schweren Lederpakete auf die Kutschen hob, ist heute noch zu sehen.

Kesselhaus

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Eine große Fabrik benötigte natürlich viel Energie. Ein Heizer und zwei große Dampfkessel sorgten dafür, dass die Maschinen stets genug Strom bekamen und es den Arbeitern nie kalt wurde. Der beim Erhitzen des Wassers entstandene Dampf versorgte Dampfmaschine und Turbine, die den fabrikeigenen Strom erzeugten. Sowohl das Kesselhaus, die Maschinenhalle und auch der 60 Meter hohe Schornstein sind heute ganz besonders schöne Wahrzeichen des Geländes.

Umformer-Station

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Die technische Entwicklung der Stadt Schorndorf während der Weimarer Republik galt als seiner Zeit voraus. Die oberirdischen Speiseleitungen wurden nach und nach durch Erdkabel ausgetauscht und ab 1927 wurde dann in den Stadtwerken von Gleichstrom auf Dreh- bzw. Wechselstrom umgestellt. Alle Maschinen der Lederfabrik konnten aber nur unter Gleichstrom ihre Arbeit verrichten. So entstand die Notwenigkeit einer eigenen Umformer-Station, die aus dem Wechselstrom den benötigten Geleichstrom herstellte.

Gründungshaus Verwaltung

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Mit diesem Haus beginnt die Geschichte der Lederfabrik, die Gottlob Schmid 1866 gründete. Was zunächst alles in einem Haus untergebracht war, verteilte sich über die Jahre auf 14 Gebäude - nur die Verwaltung ist bis heute hier geblieben. Als die Fabrik wuchs und immer mehr Arbeiter beschäftigte, wurde das Gebäude um eine werkseigene Kantine erweitert. Hier wurde mit Zutaten aus der eigenen Landwirtschaft einfaches aber gutes Essen, wie z. B. Dampfnudeln mit Backobst zubereitet.

Chromgerberei / Trockenzurichtung

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Zu späteren Zeiten der Lederfabrik wurde hier zum Teil mit Chromsalzen gegerbt. Vorteile dieser Gerbart sind die höhere Reißfestigkeit des Leders und der schnellere und materialschonende Prozess. Nach dem Gerben des Leders fand die Trockenzurichtung statt, die sich auf mehrere Gebäude und Etagen erstreckte. War das Leder abgewelkt, ein Prozess bei dem das Wasser aus dem Leder gestrichen wurde, folgten je nach Verwendungszweck Arbeitsgänge wie das Lufttrocknen, das Trocknen in der Klebeanlage, das Falzen, das Schleifen, das Stoßen, das Bügeln, das Pressen, das Walken und das Fetten.

Wohnhaus

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Mit der Industrialisierung und dem Wachstum der Fabrik stieg die Zahl der Arbeiter kontinuierlich und damit auch die Notwendigkeit Wohnraum zu schaffen. Unweit der Fabrik errichtete Hermann Röhm ab 1930 deshalb Wohnhäuser die Platz für ca. 50 Familien boten. In dem etwas kleineren Wohnhaus direkt auf dem Gelände brachte er Gastarbeiter unter.

Feuerwehrmagazin

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Die betriebseigene Feuerwehr sorgte für die Sicherheit der Menschen und der Gebäude. Ausgestattet mit Löschkarren und Pumpe fand bis in die 70er Jahre jeden Freitag um 17.00 Uhr die große Feuerübung statt. Der Löschkarren sowie die Pumpe und die Feuerwehrhelme sind noch vollständig erhalten. Einst diente dieses Gebäude als Pferdestall, wie an der Anbindvorrichtung deutlich zu erkennen ist.

Chefgarage

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Dieses kleine Häuschen beherbergte seit 1934 die Geschäftswagen der Röhmschen Lederfabrikanten. Eine Etage höher lagerten Samen und Getreide für die eigene Landwirtschaft. Unter dem Häuschen ruht ein kleiner Luftschutzbunker.

Kohlenlager

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Das einzige Gebäude auf der anderen Seite der Weilerstraße wurde 1903 vermutlich als Wohnhaus konzipiert. Zu Kriegszeiten diente es jedoch als das perfekte Kohlenlager. Niemand erahnte hinter der Wohnhausfassade ein Lager voller wertvoller Kohlen und Maschinenersatzteile.

Landwirtschaft

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Zu Hochzeiten der Lederfabrik Röhm waren bis zu 350 Menschen in der Fabrik tätig, die täglich mit frischem Essen in der Kantine versorgt wurden. Für die Produktion der eigenen Lebensmittel benötigte es Äcker und Wiesen, Gemüse- und Beerengarten, Milchkühe und Hühner, allerlei Gerätschaften, Gewächshäuser und Vorratskammern. Es gab sogar eine eigene Mosterei, die hier ebenfalls ihren Platz fand und noch vollständig erhalten ist.

Landwirtschaft

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Zu Hochzeiten der Lederfabrik Röhm waren bis zu 350 Menschen in der Fabrik tätig, die täglich mit frischem Essen in der Kantine versorgt wurden. Für die Produktion der eigenen Lebensmittel benötigte es Äcker und Wiesen, Gemüse- und Beerengarten, Milchkühe und Hühner, allerlei Gerätschaften, Gewächshäuser und Vorratskammern. Es gab sogar eine eigene Mosterei, die hier ebenfalls ihren Platz fand und noch vollständig erhalten ist.

Kühlhaus

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Das Kühlhaus wurde 1950 erbaut und ist somit die letzte historische Erweiterung. Hier begann der Werdegang einer jeden Haut zum Leder. Um eine gute Qualität gewährleisten zu können, wurde die Rohware vom Chef persönlich deutschlandweit eingekauft und hier angeliefert. Nach Güteklassen sortiert konnte die Ware im neuen Kühlhaus bis zu einem Jahr lagern. Dies ermöglichte ein vom Marktpreis unabhängiges Agieren, was zur damaligen Zeit ein sehr großer Vorteil war.

Gerbstoffhalle / Stinkerwerkstatt

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Zu Produktionszeiten war die 1.000 m2 große Gerbstoffhalle über und über mit gehäckselter Baumrinde gefüllt. Hier kochten die Arbeiter aus zum Teil sehr exotischen Rinden die zum Gerben benötigte Lohbrühe. Nebenan arbeiteten die „Stinker“. So nannte man die Abteilung, die die Rohhäute entfleischte, denn trotz dem geruchsbindenden Einkalken war der Geruch der nicht verwertbaren Reste oft bestialisch.

Historischer Rundgang

Mit diesem Rundgang möchten wir Ihnen einen ersten Einblick in die Geschichte der alten Lederfabrik Röhm geben. Wenn Sie noch mehr über das Leben in der Fabrik und die Arbeitsabläufe der Lederproduktion erfahren möchten oder das Gelände live erleben möchten, laden wir Sie herzlich zu unseren Führungen ein. Gelangen Sie hier zu unseren öffentlichen Führungen.